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Queerying Homophily

Muster der Netzwerkanalyse

Abstract (Deutsch)

Die Tatsache, dass Netzwerke ‹Echokammern› oder ‹Filterblasen› erzeugen, ist zu einem Gemeinplatz geworden. Angeblich haben die Technologien der Personalisierung die Gemeinschaft zerstört – wenn nicht die Demokratie. Um zu verstehen, wie die Algorithmen von Netzwerken zu Fragmentierung führen, untersucht dieser Aufsatz ein fundamentales Axiom der Netzwerkforschung: Homophilie, das Prinzip, dass Ähnlichkeit für Verbindungen sorgt. Homophilie ist ein Grund für den Zusammenbruch von scheinbar offenen und grenzenlosen Netzwerken in eine Ansammlung von unsicheren gated communities. Diese Desintegration wird von der agentenbasierten Marktlogik beschleunigt, die in den Systemen der Datensammlung implementiert ist. Wenn Netzwerke segregieren, dann weil Netzwerkanalysen auf einer reduktionistischen Identitätspolitik aufbauen und sie bestätigen, in der Rasse und Geschlecht als unveränderliche Kategorien definiert und Liebe als «Liebe unter Gleichen» postuliert werden. Um diesen Annahmen etwas entgegenzusetzen, hebt dieser Aufsatz den ‹performativen› Charakter von Netzwerken hervor. Netzwerke verwirklichen, was sie vorgeben nur zu beschreiben. Anstatt dies als irreführend und falsch zu beklagen, ist es ebenso möglich, diese fundamentale Performativität ernstnehmen und Systeme herzustellen, die die Fluidität von Identität wie von Netzwerken anerkennen.

Abstract (English)

Queerying Homophily. Re-imagining Network Analytics, Re-imagining Difference 

The fact that networks create ‹echo chambers› or ‹filter bubbles› has become a truism. Personalization allegedly has destroyed commonality – if not democracy. To understand how network algorithms fragment, this chapter examines a fundamental axiom of network science: homophily, the principle that similarity breeds connection. Homophily fosters the breakdown of seemingly open and boundless networks into a series of poorly-gated communities, a disintegration that the agent-based market logic embedded within most capture systems accelerates. If networks segregate, it is because network analyses rest on and perpetuate a reductive identity politics, which posits race and gender as “immutable” categories and love as inherently «love of the same.» To face this challenge, this essay highlights and engages with the ‹performative› nature of networks. Networks repeatedly enact what they claim only to describe. Rather than decry this as deceptive, what would happen if we took seriously this fundamental performativity and built systems that acknowledged the fluidity of identity and networks?

Bevorzugte Zitationsweise:

Chun, Wendy Hui Kyong: Queerying Homophily. Muster der Netzwerkanalyse. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft. Jg. 10, Heft 18 (1/2018): Medienökonomien, 131–148. DOI: https://dx.doi.org/10.25969/mediarep/2400.

Die Open-Access-Veröffentlichung erfolgt unter der Creative Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 DE.